Was für eine Geschichte!
52 vor Chr.
Alésia: Cäsar richtet auf dem Hügel 3 Militärlager ein, darunter das Krankenhaus und die Krankenstation. Er bringt grüne Aniskörner mit, um seine Truppen bei Verdauungsstörungen zu behandeln. Nach dem Sieg Cäsars schenkt dieser Flavinius, einem seiner Veteranen den Hügel, der dem Ort seinen Namen schenkt.
5. Jahrhundert
Die Burgunden, ein germanisch-skandinavischer Stamm, fällt in die Region ein. Rom gestattet ihnen offiziell, sich in dieser Region niederzulassen, der sie ihren Namen vermachen: das Burgund.
Corbon, ein burgundischer Herr, ließ in Flavigny ein Castellum (befestigter Ort, der für die Sicherheit und Überwachung der Kommunikationswege zuständig war) an der Stelle der Villæ de Flavinius errichten. Unter der Herrschaft von Chlodwig (465-511) wurde die erste Abtei in Flavigny gegründet. Burgund wurde dann 534 dem fränkischen Königreich angegliedert.
719
Gründung der Abtei durch Waré (oder Wideradus). Die Abtei* ist heute eines der ältesten religiösen Gebäude Frankreichs und besitzt einen seltenen, intakten karolingischen Vertikalplan. Benedikt von Nursia im 6. Jahrhundert verfasste Benediktinerregel organisiert das tägliche Leben der Mönche zwischen Gebet, Handarbeit und geistiger Arbeit.
* Eine Abtei ist ein geschlossener Ort, an dem Männer und Frauen leben, die einer Klosterregel gehorchen. Die, die nicht in Abtei leben, dürfen sie nicht betreten mit Ausnahme von Pilgern, die Zugang zu den Krypten erhalten, um die Reliquien, die heiligen Körper und die Sarkophagen zu verehren.
8. Jahrhundert
Die Laus perennis, ein endloser Lobgesang, wird Tag und Nacht in der Abteikirche gesungen.
755 bringt Manassès der Große, Abt von Flavigny, die Reliquien des Heiligen Priscus, Bischof von Clermont-Ferrand im 7. Jahrhundert, hierher.
Ende des 8. Jahrhunderts erhält die Abtei ein großes Scriptorium. Die Bücher der Abtei von Flavigny werden 1642 von den Maurinern an die Jesuitenpater verkauft. Anschließend verbrannten sie bei einem Feuer. Das einzige erhaltene Manuskript der Abtei ist dieses Evangeliar, das als „nationaler Schatz“ betrachtet und seit dem 18. Jahrhundert in der Stadtbibliothek von Autun aufbewahrt wird. Ein Teil der Archive von Flavigny befindet sich in den Archiven des Départements in Dijon. Der große Bestand umfasst insbesondere einige historische Urkunden.
Das Exlibris, das auf das Abbatiat von Manassès (755-788) datiert ist, belegt, dass dieses Evangeliar sehr wohl im Scriptorium der Abtei angefertigt wurde: Liber sancti Petri Flavigniacensis, was bedeutet: „Buch, das Teil der Abtei Saint-Pierre ist“. Es ist das bislang einzige wiedergefundene Manuskript und wird von der Nation bei der Revolution als „Staatsschatz“ betrachtet.
IX. Jahrhundert
812 befiehlt Karl der Große, dass Anis in Klöstern anzubauen ist. Kam den Mönchen zu diesem Zeitpunkt die Idee, Anissamen mit Zuckersirup zu umhüllen, damit daraus ein kleines Dragee wird, das man später Anis de Flavigny nennt?
864 oder 866 Translation der Reliquien der Heiligen Regina in die Abtei von Flavigny, um sie vor Normanneneinfällen zu bewahren. Flavigny-sur-Ozerain wird zum drittwichtigsten Wallfahrtsort Frankreichs.
878 wird die Abteikirche von Papst Johannes VIII. geweiht. Die Mönche schenkten ihm 8 Pfund Anis, sagt man.
887 fallen die Normannen in Flavigny ein.
12. Jahrhundert
Bau der Stadtmauer und der Pfarrkirche Saint-Genest. Der Aufschwung der Abtei von FlavignyTM, die zwischen 1010 und 1038 mehrere Priorate erwerben konnte, ist mit dem Aufschwung des Ortes verbunden.
1210 bis 1240
Wiederaufbau der Abteikirche in gotischem Stil (mit Ausnahme des Heiligtums).
XIV. Jahrhundert
Belagerung Flavignys durch die Engländer, die den Ort als Festung betrachten.
Ende des 14. bis Anfang des 15. Jahrhunderts
Neue Befestigungen für Abtei und Dorf.
1591
Les Anis de Flavigny® werden von der Stadt Semur-en-Auxois an hochrangige Gäste verteilt.
Ende des 17. – Anfang des 18. Jahrhunderts
1644: Einzug der Benediktiner aus Saint-Maur, die zahlreiche Renovierungsarbeiten in der Abtei vornehmen. Zur selben Zeit berichtet der Herzog von Saint-Simon, dass Ludwig XIV. gern Anis-Bonbons lutschte, die er sorgsam in einer runden und recht flachen Taschendose aufbewahrte.
Anna von Österreich (1601-1666) erhält auf einer Pilgerreise nach Apt 1660 „6 Pfund getrocknete Konfitüre, 4 Pfund Dragees und 3,5 Pfund zuckerummantelten Anis geschenkt“
1700 erhält der Prinz von Condé während seines Aufenthalts in Dijon 4 Dutzend Anis de Flavigny, die 38 Pfund wiegen, zum Preis von 28 Sol pro Pfund. 1703 erhält er erneut 24 Dosen Anis.
1701 erhalten Herr de Creancey, Leutnant des Königs für das Auxois, und dessen Gattin in Semur-en-Auxois 12 Dosen Anis de Flavigny im Gesamtwert von 22 Livre und 10 Sol.
“Man nennt ihn Grün-Anis, um ihn vom Anis-Dragee zu unterscheiden”. Auszug aus der Enzyklopädie von Denis Diderot.
„Die Körner sind Mandeln äußerst köstlicher kleiner Dragees … Der Anis“. Auszug aus der Naturgeschichte von George Buffon.
1763
Der Chevalier d’Eon, Spion von König Ludwig XV. geboren in Tonnerre, wirkt an der Unterzeichnung eines Friedensvertrags mit König Georg III. von Großbritannien mit, indem er ihm Anis de Flavigny® schenkt.
1792
Die Mönche fliehen und das Gebäude wird als Staatsgut verkauft. Ein Teil der Kirche wird damals zerstört. Einige Steine werden beim Bau der Häuser im Dorf wiederverwendet.
Acht Einwohner von Flavigny führen die Anis-Herstellung weiter, größtenteils in der früheren Abtei.
1896
Herr Galimard kauft die Abtei und die gesamten Anis-Fabriken, um daraus eine einzige im Inneren der Abtei zu machen.
1923
Jean Troubat übernimmt die Anisfabrik von der Familie Galimard. Er hatte die Idee, die Anis® in den ersten Automaten in Bahnhöfen und U-Bahnen zu verkaufen. Er verkaufte sie auch in den ersten „grands magasins“ in Paris, auf Jahrmärkten und in Kinos. 1928 stellt er 80 Tonnen Anis her und vertreibt sie bereits in den USA, in Kanada, in Algerien und ein wenig in ganz Europa.
1956 bis 1960
Wiederentdeckung der Krypta durch Fred Guggenheim, einen jungen amerikanischen Archäologiestudenten, der Jean Troubat den Plan einer großartigen zu entdeckenden Krypta gebracht hat.
René Louis, Jean Marillier und Georges Jouven, Chefarchitekt der Denkmalschutzbehörde Monuments historiques, leiten die Ausgrabungen, dank derer die Kapelle Chapelle Notre-Dame des Piliers ans Tageslicht gelangt.
1965
1965 löst Nicolas Troubat seinen Vater Jean an der Spitze des Unternehmens ab. Er steigert die Anis-Produktion von 80 auf 250 Tonnen pro Jahr, wobei er die gleiche Herstellungsweise beibehält, die weiterhin in der früheren Abtei erfolgt. Les Anis de Flavigny ® werden zu dieser Zeit an Autobahnraststätten und in großen Supermärkten des Burgunds vertrieben.
1988 erhält die Marke den „Ruban bleu Intersuc“, der die Langlebigkeit der Anis de Flavigny auszeichnet.
Nicolas Troubat erhält 1997 den „Prix Montgolfier“ für sein geschicktes Verbinden von Tradition und Moderne bei der Entwicklung des Unternehmens.
1990
Nachdem sie das Glück gehabt hatte, an der Seite ihres Vaters zu arbeiten, übernimmt Catherine Troubat gemeinsam mit ihrer Schwester die Firmenleitung. Les Anis ® finden sich nun in Gartenmärkten, Bioläden, Flughäfen und Bahnhöfen.
1992 erhalten die Anis de Flavigny ® das Gastronomielabel “Site remarquable du goût”.
2013 werden sichtbare sowie verschüttete Überreste der Abtei Saint-Pierre unter Denkmalschutz gestellt.
2016 erhält die Anis-Fabrik das Label für Firmen mit besonderem handwerklichem Know-how “Entreprise du Patrimoine Vivant”.